World Teachers‘ Day 2018: GEW und VBE: „Bildungsqualität nur durch massive Investitionen sicherzustellen“

Frankfurt am Main / Berlin, 04.10.2018

„Recht auf Bildung heißt Recht auf gut ausgebildete Lehrkräfte“, lautet das Motto des World Teachers‘ Day 2018, der am 5. Oktober von der UNESCO, der internationalen Arbeitsorganisation ILO und dem Gewerkschaftsdachverband Bildungsinternationale (Education International) begangen wird.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sind Gründungsorganisationen der Bildungsinternationale. Sie setzen sich in Deutschland und international für gute Bildung sowie Anerkennung und Stärkung der Profession der Lehrenden ein. Mit Blick auf die sowohl in Deutschland als auch international eklatanten Missstände im Bildungssystem mahnen sie von den politisch Verantwortlichen mehr Geld für den Bildungsbereich an.
„Bildung ist Menschenrecht und das Fundament individueller und gesellschaftlicher Entwicklung. Die Politik ist unseren Kindern, unseren Lehrkräften und unserer Gesellschaft gegenüber verpflichtet, dieses Recht einzulösen. Das bedeutet: Es braucht seit langem und nicht erst ab morgen massive Investitionen in die Ausbildung qualifizierter Lehrkräfte. Der aktuell eklatante Lehrermangel ist nicht vom Himmel gefallen, sondern Folge jahrelanger Versäumnisse der Politik, vorausschauend und ausreichend zu investieren. Dort, wo wir Unterricht derzeit über Seiten- und QuereinsteigerInnen gewährleisten, braucht es entsprechende Vorqualifizierungen für diese Personen“, so Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

„Es mangelt an Wertschätzung gegenüber Lehrerinnen und Lehrern, das belegen nicht zuletzt auch Umfragen des VBE. Was Lehrkräfte in Zeiten von Lehrermangel und zusätzlicher Herausforderungen wie etwa Integration und Inklusion leisten und mit welch hohem Engagement sie dies zu tun, verlangt höchsten Respekt. Und dieser muss sich endlich auch in angemessenen personellen und finanziellen Ressourcen im Bildungswesen widerspiegeln“, so Beckmann.

„Fast könnte man denken, dass UNESCO, ILO und Bildungsinternationale die deutsche Bildungsmisere zum Anlass für die Wahl des Mottos zum Weltlehrertag genommen haben“, betont GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. „Doch nicht nur in Deutschland fehlen tausende qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer: Nach Angaben der UNESCO werden rund 69 Millionen zusätzliche Lehrkräfte benötigt, um allen Kindern weltweit eine Schulausbildung zu ermöglichen. Dieses Ziel will die internationale Staatengemeinschaft bis 2030 erreichen.“
„Gute Bildung gibt es nur mit gut ausgebildeten Fachkräften“, unterstreicht Tepe, die auch Vizepräsidentin der Bildungsinternationale ist. „Das UN-Nachhaltigkeitsziel einer inklusiven und hochwertigen Bildung gilt auch für Deutschland. Wir steuern jedoch auf einen Bildungsnotstand zu. Deshalb brauchen wir einen Schulterschluss von Bund, Ländern und Kommunen. Die Länder haben es schlicht verschlafen, ausreichend Lehrkräfte insbesondere für Grundschulen auszubilden, um die Unterrichtsversorgung trotz Pensionierungswelle und steigender Schülerzahlen sicherzustellen. Jetzt ist es wichtig, den vielen Seiten- Quereinsteigern Wertschätzung entgegenzubringen und sie pädagogisch zu qualifizieren. Dafür müssen erhebliche Anstrengungen unternommen werden. Die Bundesregierung ist gefordert, ihrer nationalen und internationalen Verantwortung gerecht zur werden und mehr Mittel für Bildung in der Bundesrepublik und der Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen.“

Hintergrund:
Seit 1994 wird der World Teachers‘ Day jährlich am 5. Oktober gefeiert – in Erinnerung an die „Charta zum Status der Lehrerinnen und Lehrer“, die 1964 von UNESCO und ILO gemeinsam verkündet wurde. Seitdem heißt das Ziel: qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer für eine gute Bildung für alle Menschen. Die Bildungsinternationale, die weltweit rund 400 Lehrer- und Bildungsgewerkschaften mit mehr als 30 Millionen Mitgliedern vertritt, setzt sich für die „Charta zum Status der Lehrerinnen und Lehrer“ und das 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedete Nachhaltigkeitsziel 4 zur Bildung ein. Dieses will bis 2030 „für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherstellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen fördern“.

vbe-redaktionsteam

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Gepostet am

4. Oktober 2018

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