Wie weiter nach der Grundschule?

In den letzten Novembertagen 2023 erreichte die bestehenden 499 Grundschulen die Information, welche Veränderungen im Schuljahr 2024/2025 auf die bis dahin noch vorhandenen Lehrkräfte in den Grundschulen zukommt.

Nach dem Schulgesetz des Landes Sachsen- Anhalt dürfen Eltern gemäß den Fähigkeiten und Neigungen die weiterführenden Schulen für ihr Kind wählen. Dies wird auch durch die angedachte Vorgehensweise des Bildungsministeriums in Zusammenhang mit Lernentwicklungsgesprächen bereits in der zweiten Hälfte des 3. Schuljahres sich nicht wesentlich ändern.

Die Lehrkräfte an den Grundschulen unseres Bundeslandes stehen seit Jahren vor immer mehr Aufgaben und erhalten mit der Einschulung bereits den Druck des Elternhauses, das Kind zwingend schulfähig zu machen für das Gymnasium.

Mit Schulbeginn sind jedoch viele Lehrkräfte bereits intensiv gefordert, grundlegende Lernvoraussetzungen in der Sprachentwicklung, motorischen Entwicklung und dem Wissensstand der Schulanfänger zu schaffen. Die Anzahl der Kinder mit Förderbedarf, Analysen und Entwicklungsdokumentation zeigt einen kontinuierlichen Zuwachs und enormen Arbeitsaufwand für jede einzelne Lehrkraft. Das gemeinsame Lernen in eine Gruppe wird häufig unterbrochen durch Zusammenlegungen, Ausfall fester Lernbegleiter und Zugang von weiteren Kindern. Jede Lehrkraft unseres Bundeslandes kennt diese unzuverlässige Entwicklung an den Grundschulen und kommt an die Grenze des Machbaren. Nach den Bewertungsrichtlinien in allen Fächern werden somit die Eltern und Grundschüler der 3. Klasse nach 1 ½ Jahren in den Fächern Deutsch und Mathematik und nach einem Jahr Bewertung mit Zensuren in den weiteren Fächern bereits vor die Wahl gestellt, welcher Bildungs- und Entwicklungsweg für ihr Kind richtig ist.

Mit einer zentralen schriftliche Leistungserhebung durch die Grundschullehrkraft und eine mündliche Eignungsprüfung soll eine Eignung sichtbar gemacht werden. Eine sinnfreie Zusatzbelastung ist aus der Sicht der Lehrkräfte an den Grundschulen ist diese Entscheidung zu werten.

Warum wählen Eltern auch mit dem Wissen, dass ihr Kind nicht in jeder Hinsicht die Voraussetzungen erfüllt, das Gymnasium als Bildungsweg?

Weil die Unterrichtsversorgung in dieser Schulform höher ist. Der Schulweg ist kürzer, die Ausstattung besser, die soziale Zusammensetzung weniger vielfältig. Sie nehmen es wissentlich in Kauf, dass ein Schulwechsel in den höheren Klassen notwendig sein kann, wenn die Belastung zu hoch wird. Eltern möchten grundsätzlich das bestmögliche für das Kind.

Deshalb ist aus meiner Sicht ein Umdenken im gesamten Schulsystem notwendig, da eine qualitativ hochwertige Lernarbeit trotz Motivation und Leistungswillen aller Beteiligten nichtmehr gegeben ist, wenn die Sekundarschulen nicht aufgewertet werden und der Mangel an ausgebildeten Lehrkräften in den nächsten Jahren eine kontinuierliche Arbeit ab dem Besuch des Kindergartens nicht möglich macht.

Bildung zahlt sich für ein Land aus und muss langfristig gedacht werden.

 

Kerstin Bode,

Referat Grundschule

Fähigkeiten

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Gepostet am

9. Februar 2024

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