Anlässlich des heutigen Equal Pay Day und des morgigen Weltfrauentages erklärt Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauenvertretung im VBE: „An Schulformen mit besonders hohem Frauenanteil, also in der Grundschule und der Sekundarstufe I, werden Lehrkräfte in vielen Bundesländern nach wie vor in eine niedrigere Besoldungsstufe eingestuft, obwohl die Ausbildung und die Abschlüsse im Vergleich zu den Schulformen, in denen besser bezahlt wird, gleichwertig sind. Das bedeutet, sie erhalten monatlich ca. 500 Euro brutto weniger. Gleichzeitig ist die Unterrichtsverpflichtung an diesen Schulformen im Vergleich am höchsten und die Rahmenbedingungen durch den immensen Lehrkräftemangel am schlechtesten. Das ist letztendlich eine strukturelle und finanzielle Benachteiligung von weiblichen Beschäftigten und muss dringend geändert werden. A13 muss als Einstiegsgehalt für alle Schulformen in allen Bundesländern gelten. Die Politik spricht in diesem Fall von einem Umsetzungsproblem. Aus Sicht des VBE ist es schlichtweg mangelnder politischer Wille. Dabei ist gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit nicht nur ein Schritt zu mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, sondern auch eine Aufwertung des Berufsstandes und somit ein wichtiger Schritt zur Behebung des eklatanten Lehrkräftemangels in der Primarstufe und der Sekundarstufe I. Auf die wissenschaftliche Erkenntnis, der großen Bedeutung grundlegender Bildung in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I, muss eine Aufwertung dieser wichtigen Arbeit erfolgen, die hauptsächlich von Frauen geschultert wird.“
Der Equal Pay Day markiert den Zeitpunkt im Jahr, bis zu dem Frauen durchschnittlich seit Jahresbeginn ohne Lohn arbeiten, wenn man den Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen bei gleicher oder gleichwertiger Qualifikation und Arbeit in Tage umrechnet. Für das Jahr 2020 gibt das Statistische Bundesamt für Deutschland ein Gender Pay Gap von 18 Prozent (Westdeutschland: 20 Prozent, Ostdeutschland: 6 Prozent) an.
Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des VBE, äußert sich folgendermaßen: „Die strukturelle Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist nach wie vor hoch. Auch im öffentlichen Dienst ist die Entgeltlücke nicht geschlossen. Zudem lasten Care-Arbeit allgemein und insbesondere die mit der Pandemie verbundenen Herausforderungen für die Familien, wie zum Beispiel Kinderbetreuung und Home-Learning, vorwiegend auf den Schultern von Frauen. Infolgedessen mussten vermehrt Frauen in Teilzeit gehen oder sogar ihren Job kündigen. Das ist nicht nur ein sofortiger Nachteil durch weniger Einkommen, sondern auch ein perspektivischer Nachteil durch eine geringere Altersversorgung! Es muss uns zudem beunruhigen, dass als eine Konsequenz der Lastenverteilung während der Pandemie die althergebrachte Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern in den letzten beiden Jahren eher gefestigt anstatt aufgebrochen wurde.“