Tag der Menschenrechte

„Eltern und Lehrkräfte in Deutschland bekennen sich klar zu den Grundwerten unserer Demokratie und wollen diese an Schule vermittelt wissen. Gerade vor dem Hintergrund jüngster Debatten und Entwicklungen in unserer Gesellschaft ist dies ein bedeutsames Ergebnis und gleichfalls ein klarer Handlungsauftrag an die Politik, Schule in die Lage zu versetzen, dies bestmöglich einlösen zu können,“ kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich des Tages der Menschenrechte, der jährlich am 10. Dezember gefeiert wird.
In einer vom VBE in Auftrag gegebenen repräsentativen forsa-Umfrage zum Thema Werteerziehung erachten über 90 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder und 97 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland es als (sehr) wichtig, dass die ‚Achtung der Menschenrechte’ als ein Bildungs- und Erziehungsziel an Schule vermittelt wird. Gleichfalls sind sich Eltern und Lehrkräfte einig: Die allgemeinen Menschenrechte, wie sie im Grundgesetz festgeschrieben sind, müssen für alle Menschen in Deutschland gelten.
„Der enormen Bedeutung, die Eltern als auch Lehrkräfte der Vermittlung der Menschenrechte an Schule beimessen, stehen aber deutliche Hindernisse bei der Umsetzung entgegen. Wenn nur 59 Prozent der Eltern und 62 Prozent der Lehrkräfte sagen, dass Schule das Bildungs- und Erziehungsziel ‚Achtung der Menschenrechte’ (voll und ganz) erreichen kann, ist dies ein Weckruf an die Politik, endlich mehr für die Bereitstellung der notwendigen Gelingensbedingungen zu tun. Es braucht die klare Verankerung und Priorisierung von Werteerziehung in den Lehrplänen, mehr Zeit und mehr Gestaltungsfreiraum für Lehrerinnen und Lehrer“, sagt Beckmann.
Das Recht auf Bildung ist ein grundsätzliches Menschenrecht. Laut Zielen der Bildungsagenda 2030, die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde, haben sich Regierungen weltweit dazu verpflichtet, bis zu diesem Zeitpunkt für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherzustellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen zu fördern.
„Wir haben in Deutschland hochengagierte Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher. Es ist vor allem ihr Verdienst, dass Deutschland im jüngsten Weltbildungsbericht für seine Anstrengungen gelobt wurde. Und dennoch ist der Bildungserfolg in Deutschland immer noch massiv abhängig von der sozialen Herkunft. Kinder aus Flüchtlingsfamilien sind beim Zugang zu Bildung extrem benachteiligt. Wollen wir keine Generation an Kindern verlieren, braucht es mehr Anstrengungen, mehr Investitionen in Bildung. Lehrerinnen und Lehrer stoßen angesichts der Heterogenität, die heute in Schule und Kitas vielfach ist, zunehmend an ihre Grenzen. Sie brauchen die Unterstützung durch multiprofessionelle Teams. Neben der Bereitstellung der notwendigen Ressourcen muss auch in die Aus- und Weiterbildung investiert werden, etwa durch die feste Integration von Angeboten zu interkultureller Kompetenz“, fordert Beckmann.

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