„Die Kultusministerkonferenz (KMK) wird ihrer Verantwortung nicht gerecht. Es gibt klare Empfehlungen der Wissenschaft, insbesondere die Empfehlungen des RKI und auch des Leopoldina-Papiers, welche konsequent weggewischt werden. Das Fahren auf Sicht ist vorbei! Selbst wenn Schulen keine Treiber der Pandemie sind, wie es die Kultusministerinnen und -minister nicht müde werden, zu betonen, sind sie von dem allgemeinen Geschehen nicht ausgenommen. Jetzt wie paralysiert auf die Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin zu blicken, ist zu wenig. Wir haben erwartet, dass die KMK konkrete Vorgaben entwickelt und dem Gremium mitgibt. Lediglich die Vorgabe, dass es keine zusätzlichen Ferien geben soll und dass die Grundschulen schnellstmöglich wieder öffnen müssen, waren zu vernehmen“, kritisiert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, anlässlich der aktuellen Verlautbarung der KMK zur Lage in den Schulen.

Er betont: „Was es aber braucht, ist auch die Ansage, dass die Schulen  Vorbereitungszeit benötigen, um digitale Endgeräte, soweit vorhanden, auszugeben, den Fahrplan für die nächsten Wochen zu besprechen und die Notbetreuung zu organisieren. Die KMK muss so ehrlich sein, einzugestehen, dass wir bezüglich der digitalen Erreichbarkeit und des „hybriden Unterrichts“ nur unwesentlich weiter sind als beim ersten Lockdown. Dies zeigte unsere aktuelle forsa-Umfrage (November 2020), wonach es an nur 40 Prozent der Schulen in allen Räumen WLAN und an der Hälfte der Schulen einen Anschluss an das Breitbandnetz gibt. Nur an 6 Prozent der Schulen gibt es digitale Endgeräte für alle Schülerinnen und Schüler! Diese Ausstattungssituation ist der wahre Grund, weshalb die KMK so sehr am Präsenzunterricht festhält, weil sie wissen, dass die Schülerinnen und Schüler gar nicht anders umfänglich zu erreichen sind.“

Unmittelbar nach der Pressekonferenz der KMK gab es bereits erste Entscheidungen in den Bundesländern. So verkündete der NRW-Ministerpräsident Laschet, dass schon ab kommenden Montag die Präsenzpflicht ausgesetzt werde. Beckmann kommentiert: „Es ist wie im März, als sich die KMK von den Entscheidungen der Ministerpräsidentinnen und –präsidenten überrumpeln ließ. Hinzu kommt: Mit einer so kurzfristigen Ankündigung am Freitagmittag haben die Lehrkräfte und Schulleitungen doch kaum noch Möglichkeiten, adäquat zu reagieren, und auch die Eltern werden vollkommen im Regen stehen gelassen. Dieses Vorgehen ist unverantwortlich. Anscheinend haben manche politisch Verantwortliche in den letzten Monaten nichts dazugelernt.“

vbe-redaktionsteam

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