„Inklusion muss mehr als eine Wunschvorstellung sein. Es reicht nicht aus, dass die Politik vollmundige Versprechen macht. Sie muss den Schulen auch die entsprechenden Bedingungen bereitstellen, damit alle Kinder in einer Lerngruppe gemeinsam lernen können. Das beginnt bei den schulbaulichen Voraussetzungen, reicht über eine inklusionsfreundliche Schulkultur und muss die Fortbildung der Lehrkräfte unbedingt im Blick haben. Zudem braucht es die Unterstützung durch multiprofessionelle Teams, denen gerade mit Blick auf die aktuelle Lage und Inklusion auch Schulgesundheitsfachkräfte angehören müssen“, erklärt Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung anlässlich der Veröffentlichung der Studie der Bertelsmann Stiftung „Inklusive Bildung zwischen Licht und Schatten“, die am 25.06.2020 erscheint.

Im Zusammenhang mit der aktuellen Situation setzt er hinzu: „Die Schulschließungen als Maßnahme zur Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus haben uns in schmerzlicher Weise vor Augen geführt, dass wir insbesondere für die Kinder mit Förderbedarfen kaum Lösungen anbieten können und sie gleichzeitig nur sehr eingeschränkt von ihren Eltern unterstützt werden können. Auch bei den Schulöffnungen wird an diese Kinder kaum gedacht. Schülerinnen und Schüler mit Assistenzbedarfen können diese nicht in gleicher Weise erhalten, da sonst der Abstand nicht gewahrt werden könnte. Zudem werden insbesondere Kinder, die chronische Krankheiten haben, zu Risikogruppen gezählt und dürfen weiter zu Hause lernen. Dass sie dort  jedoch lange nicht die Förderung erhalten, die sie in der Schule haben, muss klar sein. Wir dürfen in der aktuellen Lage weder die inklusiv an Regelschulen noch die an Förderschulen lernenden Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarfen verlieren. Deshalb braucht es kreative Lösungen, die niedrigschwellig umzusetzen sind, um diese Kinder und Jugendlichen wieder in den Schulbetrieb zu integrieren.“

vbe-redaktionsteam

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