Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder,

es ist nun das neue Schuljahr wieder einige Wochen alt und die Herbstferien stehen vor der Tür. Ein erstes Innehalten und zur Ruhekommen nach den ersten anstrengenden und aufregenden Wochen eines neuen und anderen Schuljahres heißt es nun für Sie und Ihre Familie.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Arbeit und Anstrengungen während der Schulschließungen und der anschließenden teilweisen Öffnung der Schulen bedanken.

Der Beginn des neuen Schuljahres stand ganz im Zeichen des Coronavirus. Völlige Ungewissheit zeichnete sich bis zum Ende der Sommerferien ab. Die große Frage war: Wie wird das neue Schule beginnen? Andere Bundesländer hatten mit dem Start das Unterrichts in den Schulen gezeigt was geht und was nicht geht. mit der Vorstellung des Rahmenplanes zu den Hygienemaßnahmen entstanden neue Fragen. Wird das Ganze funktionieren? Immerhin wurde den Schulleitungen viel Verantwortung in die Hände gelegt.

Die Schulleitungen sollen und dürfen hier nicht allein entscheiden, sondern müssen dabei den Schulpersonalrat zur Mitbestimmung heranziehen.

Zugleich hat sich das Bildungsministerium und die Landesregierung entschieden, lokal und regional zu entscheiden und nicht wie zuletzt landesweit. Dass diese Entscheidungen in die richtige Richtung gingen, zeigte sich in den ersten Meldungen nach dem Beginn der Schule. Es wurden einzelne Klassen und die betreffenden Kolleginnen und Kollegen in Quarantäne geschickt. Und nicht wie bisher die Schulen landesweit geschlossen. Eine weitere Frage war, wie wird es mit den Kolleginnen und Kollegen, die zu Risikogruppe gehören, weitergehen. Hier hat sich das Ministerium dafür entschieden, dass sich diese Kolleginnen und Kollegen an den betriebsärztlichen Dienst wenden müssen. Dies ist aus unserer Sicht keine gute Lösung.

Allerdings, und damit komme ich zu einem anderen Problem, fehlt es in den Schulen unseres Landes massiv an Lehrkräften. Dieser Umstand wird aus meiner Sicht zum Schritt der betriebsärztlichen Überprüfung geführt haben. Auch wenn das Bildungsministerium versucht hat im laufenden Kalenderjahr so viel Stellen für Lehrkräfte wie noch nie auszuschreiben, so wird diese Zahl nicht ausreichen, um alle offenen Stellen zu besetzen. Insbesondere im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich wird der Lehrkräftemangel weiter zunehmen. Hier rächt sich die Personalpolitik der vergangenen 3 Jahrzehnte. Viel zu lange hat man sich als Land auf der ausreichenden Zahl an Lehrkräften In diesem Bereich ausgeruht. Es gab keine vorausschauende Personalentwicklung. Zukünftige Studierende hat man nicht für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich ausreichend begeistern können. Junge angehende Lehrerinnen und Lehrer wurden nicht eingestellt mit dem Hinweis, man hätte ausreichend Personal.

Wie man dem Lehrkräftemangel entgegenwirken kann, zeigte das Bildungsministerium im Mai und Juni. Durch Stundenstreichungen in der Stundentafel für Sekundar- und Gemeinschaftsschulen wurde auf wunderbare Art und Weise ein gewisser Teil der Unterversorgung an Unterricht wie durch Hexerei weggerechnet. So wurde insbesondere in den Kernfächern in nahezu allen Klassenstufen eine Wochenstunde ohne gleichzeitige Reduzierung der Lehrplaninhalte gestrichen. Damit das Ganze nicht so auffällt und nicht so schlimm erscheint, hat man einen gewissen Teil in einen Stundenpool gelegt. An Schulen wo zum Beispiel ein Physiklehrer oder eine Chemielehrerin oder eine Mathematiklehrerin fehlen, können andere Unterrichtsstunden und Fächer sich an diesen Stunden aus dem Stundenpool bedienen.

Wir als VBE Sachsen-Anhalt werden uns in diesem Schuljahr dafür stark machen, dass diese nachteiligen Änderungen zurückgenommen werden. Auch wenn es im Bereich Der Sekundar- und Gemeinschaftsschulen an Lehrkräften mangelt, so dürfen die Schülerinnen und Schüler dieser Schulformen nicht schlechter gestellt sein als die Schülerinnen und Schüler an Gesamtschulen oder Gymnasien. Schließlich stellen die Absolventinnen und Absolventen der betroffenen Schulformen den überwiegenden Teil der zukünftigen Arbeiterinnen und Arbeiter, Handwerkerinnen und Handwerker, Pflegekräfte, Betreuungskräfte, in der Landwirtschaft Tätigen …

Durch die coronabedingten Schulschließungen hat der Landtag beschlossen, dass die Personalratswahlen spätestens im Dezember Diesen Jahres stattfinden sollen.
Wir als VBE Sachsen-Anhalt werden mit den anderen Lehrergewerkschaften des dbb sachsen-anhalt in verschiedenen Bereichen unsere Kräfte bündeln und gemeinsame Listen eingehen.

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen geben Sie ihre Stimme am 2. Dezember der gemeinsamen Liste oder dem VBE im Grund- und Förderschulbereich.

Ich wünsche Ihnen ein paar schöner und erholsame Ferien. Genießen Sie, wenn es sie gibt, die schönen Herbsttage und erfreuen Sie sich an den farblichen Änderungen in der Natur.

Ihr Torsten Wahl,
Landesvorsitzender

Die neue Ausgabe kann hier heruntergeladen werden.

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