In den letzten Wochen gab es in den Medien Meldungen, dass es Staaten gibt, in denen die Nutzung von Handys in Schulen verboten werden. Auch in Sachsen-Anhalt gab und gibt es immer wieder Diskussionen an den Schulen über die Nutzung von Handys. Dabei wird über Verbote oder über Regeln zum Umgang und zur Nutzung von Handys diskutiert.

„Zu Recht“, findet Steffi Scholle, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des Verbandes Bildung und Erziehung Sachsen-Anhalt. „Das größte Risiko der Handys ist das Ablenkungspotenzial“, so Scholle weiter. „Schülerinnen und Schüler haben ständig das Gefühl, up-to-date sein zu müssen. Wenn sie im Unterricht eine Nachricht erhalten und sie nicht direkt beantworten können, werden sie unruhig. Gerade bei Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe I sei dies oft zu bemerken.“

Neuerdings wird das Smartphone auch als digitaler Spickzettel verwendet. „Dabei brauchen sich die Kinder nicht einmal mehr die Mühe machen, einen Zettel zu schreiben“, so Scholle. „Sie schicken einfach die Lösungen des besten Schülers in den Klassenchat und haben damit ruckzuck alle die richtige Lösung.“ Weitere Risiken sind Cybermobbing sowie die Verbreitung von kinderpornografischen oder gewaltverherrlichenden Inhalten, die in manchen Klassenchats kursieren und ungeprüft weitergeleitet werden. Das zu unterbinden, ist aber oft schwierig bis unmöglich.

„In den höheren Klassen müssten Schüler damit umgehen können“, so Scholle weiter. „So sollte es bei einem Test selbstverständlich sein, die Handys ausgeschaltet auf den Lehrertisch zu legen oder in die Tasche zu packen.“ Genau das funktioniere in der Realität aber oft schlecht. „Ich bin eine berufserfahrene Lehrerin und habe da ein gesundes Selbstbewusstsein. Aber als junger Lehrer hinzugehen und das Handy einzufordern, wenn sich manche Mädchen das zwischen die Beine stecken – das ist schwierig.“ Ein Verbot ist dann meist das einzige Mittel, um einen störungsfreien Unterricht oder faire Prüfungssituationen zu ermöglichen. „Und wenn die Schüler dagegen verstoßen, können Lehrkräfte darauf reagieren, indem sie das Handy einziehen“, führt Scholle aus.

Für die meisten Eltern sei das kein Problem: „Natürlich gibt es immer ein paar Uneinsichtige, die selbst mit dem Handy verwachsen und genervt sind, wenn sie das dritte Mal in die Schule müssen, um das Handy ihrer minderjährigen Kinder nach mehrfacher Verwarnung abzuholen. Der überwiegende Teil der Eltern hält das Kind an, das Smartphone während des Unterrichts auszuschalten und wegzupacken“, so Scholle weiter.

 

vbe-redaktionsteam

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