Bildungsgewerkschaften zum World Teachers‘ Day

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) bekräftigen mit Blick auf den Weltlehrkräftetag der UNESCO am 5. Oktober ihre Forderung nach deutlich mehr Investitionen in die Bildung. Die zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) an Investitionen in Bildung und Forschung, wie sie 2008 beim Dresdener Bildungsgipfel beschlossen wurden, müssten als unterste Zielmarke endlich erreicht werden. Die Gewerkschaften mahnen ein entschlossenes Handeln der Politik an. Sie fordern von der Bundesregierung, das Sondervermögen insbesondere für die Sanierung der Bildungsinfrastruktur und bessere Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen zu nutzen.

„Das unterfinanzierte Bildungssystem, der dramatische Fachkräftemangel und der massive Investitionsstau gefährden die Zukunftschancen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Es braucht ein Signal, dass gerade in den Ländern und Kommunen das dringend benötigte Geld für Bildung bereitgestellt wird“, betonte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern mit Blick auf die Haushaltsberatungen im Bundestag.

Die zusätzlichen Investitionen im Bildungsbereich werden dringend benötigt, um grundlegende Verbesserungen im Bildungssystem anzustoßen. Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE, sagte: „Das Ziel muss es sein, jedem Kind ein individuelles Bildungsangebot zu unterbreiten, unabhängig davon, woher es kommt. Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben der Bildungsgerechtigkeit in Deutschland geschadet. Es braucht jetzt massive Investitionen, um diesen Trend umzukehren.“

Info:
Der globale Dachverband Education International (EI), dem VBE und GEW angehören, macht mit seiner Kampagne „Mach’s Öffentlich! Geld für Bildung!“ auf das weltweite Problem der Unterfinanzierung öffentlicher Bildung und des massiven Lehrkräftemangels aufmerksam. EI geht davon aus, dass bis 2030 insgesamt 50 Millionen zusätzliche Lehrkräfte fehlen. „Es liegen Empfehlungen der UN und der UNESCO vor, die darauf abzielen, die Profession der Lehrkräfte zu stärken. Jetzt kommt es darauf an, dass die Politik diese aufgreift und handelt“, erklärte Finnern, die EI-Vize-Präsidentin ist. „Nach Jahren der Überlastung wird es endlich Zeit, Strukturen zu schaffen, in denen Lehrkräfte ihrem Beruf nachgehen können, ohne ständig am Limit zu sein“, unterstrich Brand.

Der Weltlehrkräftetag wird seit 1994 jährlich am 5. Oktober gefeiert. Die UNESCO, die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und EI, die Bildungsinternationale (BI), haben ihn ins Leben gerufen. Der 5. Oktober ist für die internationale Bildungsbewegung ein sehr wichtiges Datum: 1964 haben UNESCO und ILO die „Charta zum Status der Lehrerinnen und Lehrer“ angenommen. Damit war es zum ersten Mal gelungen, in einem internationalen Konsens den Status des Lehrberufs in der Gesellschaft und die Verpflichtung der Politik zur Sicherung ausreichender Arbeits- und Lebensbedingungen für Pädagoginnen und Pädagogen festzuschreiben.

EI/BI ist der internationale Dachverband von über 380 Bildungsgewerkschaften aus fast 180 Ländern. Sie vertritt weltweit mehr als 32 Millionen im Bildungswesen Beschäftigte. Weitere Informationen finden Sie hier.

2024 hatte das UN High Level Panel 59 Empfehlungen zur Stärkung der Profession der Lehrkräfte vorgelegt. Im August dieses Jahres fand auf Einladung der chilenischen Regierung der Weltlehrkräfte-Gipfel der UNESCO statt. Mit dem Santiago Consensus werden die Regierungen weltweit aufgefordert, den globalen Lehrkräftemangel zu bekämpfen.

vbe-redaktionsteam

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