Frankfurt am Main/Berlin, 26. Januar 2022

 

GEW und VBE: „Niemals vergessen – der Relativierung des Holocaust entschieden entgegentreten“

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnen zum morgigen „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, die Erinnerung an die NS-Verbrechen wach zu halten und aus dieser Zeit zu lernen.

Mit großer Sorge sehen die beiden Bildungsgewerkschaften, dass antisemitische Verschwörungstheorien erstarken und sich zunehmend verbreiten. Die Corona-Proteste offenbarten ein erschreckend hohes Maß an Geschichtsvergessenheit und
-verharmlosung, wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit Opfern und Verfolgten des Nationalsozialismus gleichsetzen oder sich zu Widerstandskämpfern gegen eine Diktatur erklären.

Die beiden Bildungsgewerkschaften begrüßten die Resolution gegen das Leugnen und Trivialisieren des Holocaust, die die UN-Generalversammlung am 21. Januar verabschiedet hat. In dem Papier werden die Staaten aufgefordert, Bildung, Forschung und Erinnerung an den Holocaust zu fördern. In den sozialen Netzwerken sollen Antisemitismus und das Leugnen und Verzerren des Holocaust bekämpft werden.

„Die UN-Resolution sendet eine klare und wichtige Botschaft. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus‘ relativiert oder geleugnet und das unermessliche Leid sowie die Ermordung von Millionen Menschen verharmlost werden. Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Pädagoginnen und Pädagogen sehen es als unsere Aufgabe an, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten, Aufklärungsarbeit zu leisten und Verschwörungstheorien in den Bildungseinrichtungen und der Gesellschaft entschieden entgegenzutreten“, betonte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Mittwoch.

Der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann machte deutlich: „Nach wie vor nehmen wir ein weiteres Erstarken antidemokratischer Kräfte im rechten politischen Spektrum wahr. Sogenannte Querdenker und Reichsbürger bedienen sich einer immer diffuseren Rhetorik und versuchen, alte Ressentiments im neuen Gewand wieder aufleben zu lassen. Dass das Stereotyp vom brunnenvergiftenden Juden auch 77 Jahre nach dem Ende der Shoah noch nicht aus den Köpfen verschwunden ist, sondern eher zu erstarken scheint, ist ein unhaltbarer Zustand. Es ist die Pflicht einer jeden demokratischen Gesellschaft, die unmenschlichen Verbrechen des Nationalsozialismus niemals in Vergessenheit geraten zu lassen und alles Erdenkliche zu tun, dass sich dieses Unrecht nicht wiederholt. Bildung ist aus unserer Sicht ein, wenn nicht der entscheidende Baustein gegen das Vergessen“.

Info: Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er wurde von dem verstorbenen Ex-Bundespräsidenten Roman Herzog als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ ins Leben gerufen. Das Datum des Jahrestages erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 sowie der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Vereinten Nationen haben den 27. Januar im Jahr 2005 zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ erklärt.

vbe-redaktionsteam

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