Schon mehrfach haben die Senioren des Verbandes Bildung und Erziehung in den vergangenen Jahren die Stadt am Zusammenfluss von Mulde und Elbe auf Einladung von Herrn Schönemann besucht.

Das Bauhaus, die fürstlichen Anlagen in Mosigkau, Dessau und Wörlitz mit ihren herrlichen Parks und die Wirkungs- und Erinnerungsstätten des genialen Erfinders Hugo Junkers begeisterten uns.

Die Frage: Gibt es außerdem noch etwas Sehenswertes in Dessau?

Natürlich! Und so begann am Morgen dieses sonnigen Tages die Führung mit 25 Teilnehmern durch die Gropius-Siedlung in Dessau/Törten.

Während der Weimarer Republik gab es einen erheblichen Mangel an erschwinglichem Wohnraum. Es sollten bezahlbare Wohnungen entstehen, die Licht, Luft und Sonne einlassen. So entstand unter Mitwirkung von Walter Gropius die Siedlung Törten mit 314 Reihenhäusern mit je einer Wohnfläche von 57-75 qm. Die Grundstücke hatten eine Größe von 350-450 qm und waren zur Selbstversorgung mit Gemüse und zur Kleintierhaltung gedacht. Zur Kostenminimierung wurden neue Baustoffe getestet und im System einer industriellen Taktstraße gebaut. So konnten in 88 Tagen 130 Häuser fertiggestellt werden. Diese sollten erschwinglich sein. Sehr geringe Kreditraten waren erforderlich. Eine Familie zahlte insgesamt 9200 Reichsmark (heute etwa 29.000 €) für 450 Quadratmeter Grundstück mit einem 70 Quadratmeter großen Haus.

Der Stadtrundgang führte auch an den Laubenganghäusern vorbei, die vom „Meisterarchitekten“ des Bauhauses Hannes Meyer für die Erweiterung von Törten geplant waren. Sowohl die Gropius Siedlung als auch die Laubenganghäuser sind Weltkulturerbe der UNESCO.
1928 wurde die Siedlung durch den Bau eines Einkaufszentrums des Konsumvereins ergänzt.

Nach diesem informativen Rundgang hatten sich alle Teilnehmer eine ausgiebige Mittagspause verdient. Erholt und entspannt ging es in die 2. Runde. Auf dem Programm stand die Besichtigung des Jagdschlosses Haideburg. Im PKW-Konvoi fuhren wir an tollen alten Häusern vorbei zum Jagdschloss.
Während eines kurzen Rundganges erfuhren wir, dass das Schloss 1782/83 nach Plänen des Baumeisters Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff errichtet wurde. Es entstand in neugotischer Form im Auftrag des Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt Dessau als Jagdhaus und Oberförsterei, wurde im Jahr 2000 UNESCO-Kulturerbe und seit 2006 ist im sanierten Gebäude das Betreuungsforstamt Dessau untergebracht. Ein anschließender Video-Vortrag sollte uns einen Einblick in die Forstwirtschaft unseres Bundeslandes geben. Unter dem Motto: „Der Wald als Wirtschafts- und Erholungsobjekt“ erfuhren wir, welche Leistungen von den Forstleuten erbracht werden müssen. Auch der Klimawandel führt zu Veränderungen der Arbeit der Forstbetriebe. Windbruch durch extreme Wetterkapriolen, Waldschädlinge wie der Borkenkäfer und der offensichtlich importierte Laubholzbockkäfer zwingen die Verantwortlichen zu erhöhter Aufmerksamkeit. Die Forstwirtschaft muss sehr perspektivisch (weit über 100 Jahre im Voraus) handeln, um zukünftigen Generationen einen intakten Wald zu erhalten.

Bei Kaffee und Kuchen beendeten wir den anstrengenden, aber sehr interessanten Tag in einem Ausflugslokal in Dessau/Törten.

VBE-Referat Senioren

 

Dietrich Schnock

 

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