Equal Pay Day

Pressedienste VBE: Berufe im pädagogischen Bereich werden noch immer mehrheitlich von Frauen ergriffen. Statistiken zeigen: je jünger die Kinder, desto höher der Frauenanteil des Personals – aber auch: desto schlechter die Bezahlung. „An Grundschulen sind ungefähr 90 Prozent der Unterrichtenden weiblich. Wenn diese Berufsgruppe A12 bekommt, die Lehrkräfte an anderen Schulformen aber A13 ist das eine strukturelle Ungerechtigkeit, die zur Lohnlücke führt. Es muss gelten: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“, betont Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) die Grundsatzforderung des VBE.

Jutta Endrusch, die Bundessprecherin der Frauenvertretungen im VBE, macht darüber hinaus deutlich: „Frauen verdienen im Bildungsbereich auch deshalb weniger, weil sie deutlich seltener aufsteigen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass es an der Grundschule außer der Schulleitung keine Beförderungsämter gibt – an weiterführenden Schulformen schon. Ich nenne das ‚Laufstall statt Laufbahn‘. Und werden sie befördert, erhalten Grundschulleiterinnen in der Regel eine geringere Besoldung als bei anderen Schulformen üblich. Wir brauchen echte Aufstiegschancen für Frauen, die ihrer Lebenssituation Rechnung tragen. So wünschen sich laut der aktuellen, vom VBE in Auftrag gegebenen, forsa-Umfrage von Schulleitungen fast die Hälfte der Grundschulleitungen ein Jobsharing für die Führungsposition. Dieses Ergebnis bestätigt die seit langem durch die VBE Bundesfrauenvertretung erhobene Forderung.“

In der aktuellen Tarifrunde zur Bezahlung der Angestellten von Bund und Kommunen fordert der Dachverband des VBE, der dbb beamtenbund und tarifunion, eine lineare Entgelterhöhung von 6 Prozent, mindestens jedoch     200 Euro. Der dbb-Bundesvorsitzende, Ulrich Silberbach, betonte im Kontext des Fachkräftemangels (es fehlen 130.000 Erzieherinnen und Erzieher): „Wir müssen ausreichend viele qualifizierte Beschäftigte finden beziehungsweise ausbilden. Um genug Menschen für diese Berufe zu begeistern, brauchen wir auch entsprechende finanzielle Anreize.“

Der VBE-Bundesvorsitzende Beckmann ergänzt: „Die Politik muss attraktive Arbeitsplätze bereitstellen. Neben einer angemessenen Bezahlung braucht es eine solide Aus-, Fort- und Weiterbildung und Möglichkeiten zur Kooperation im Team und mit Kooperationspartner aus dem Netzwerk der Kindertagesstätte oder der Schule.“ Und Jutta Endrusch betont: „Die neue Bundesregierung wird zeigen müssen, wie stark sie sich für die Gleichstellung engagiert. Im Koalitionsvertrag wurden vielversprechende Vorhaben angekündigt, die nun auch schnellstmöglich angegangen werden müssen.“

VBE, Berlin, 16.03.2018

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